Der Kirschlorbeer ist in unseren Gärten besonders beliebt, auch wenn er eigentlich eine giftige Pflanze ist. Die Eigenschaften des Kirschlorbeers überzeugen eigentlich sofort jeden Gartenliebhaber: schnellwüchsig, schnittfest, formfest, robust, blickdicht, immergrün, blühfreudig, frostfest, windfest und besonders kompakt. Ein Kirschlorbeer kann zudem auf fast jedem Gartenboden wachsen, der nährstoffreich und gut wasserdurchlässig ist. Außerdem kann er gut als Heckenpflanze oder auch als Einzelpflanze im Garten wachsen. Für kleinere Gärten ist der Kirschlorbeer jedoch nicht so gut geeignet, weil er einen ziemlich hohen, breiten Wuchs hat.
Kirschlorbeer ‘Herbergii’
Breitwüchsiger Kirschlorbeer
Großblättriger Kirschlorbeer
Kirschlorbeer ‘Caucasica’
Die Lorbeerkirsche oder auch Kirschlorbeer genannt (auf Lateinisch: Prunus laurocerasus) gehört zur Familie der Rosengewächse. Der immergrüne Kirschlorbeer übersteht sogar besonders kalte Winter mit Temperaturen bis zu -20° C. Das ist wirklich erstaunlich. Aus den Blüten, die von April bis Juni zu sehen sind, entstehen dann später im Herbst wunderbare, schwarze Früchte, die viele Vögel in Ihren Garten locken werden. Trotzdem kann man aber im Allgemeinen sagen, dass die vielen Vorteile dieser Heckenpflanze auf jeden Fall überwiegen. Trotzdem wird oftmals übersehen, dass der Kirschlorbeer giftig ist. Aber wie giftig ist ein Kirschlorbeer jetzt eigentlich genau?
Alle Pflanzenteile des Kirschlorbeers sind giftig
Beim wunderbaren, immergrünen Kirschlorbeer enthalten vor allem die immergrünen Blätter und die Pflanzen-Samen besonders giftige Substanzen, die zu hochgiftiger Blausäure umgebaut werden, wenn sie durch die Magensäure verdaut werden. Bereits eine kleine Dosis kann ausreichen, um zu erheblichen, gesundheitlichen Probleme zu führen. Die Blätter haben einen besonders bitteren Geschmack, deshalb werden wir sie wohl kaum zerkauen. Das Fruchtfleisch der reifen, kleinen, schwarzen Lorbeerkirschen hat jedoch ein eher süßes Aroma, deshalb werden die Früchte dieser Pflanze manchmal von ahnungslosen Kindern gegessen, die natürlich nicht wissen können, dass die Giftigkeit im Samen dieser Frucht steckt. Im Samen dieser Frucht steckt nämlich ein cyanogenes Glykosid, das während der Verdauung im Magen zusammen mit der Magensäure zu dieser besagten hochgiftigen Blausäure führt.
Wenn diese Samen unzerkaut heruntergeschluckt werden, dann werden sie im Körper wenig Schaden anrichten. Gefährlich werden sie nur, wenn man sie noch vorher zerkaut, denn dadurch wird das Gift freigesetzt. Im Jahre 2013 wurde der Kirschlorbeer in Deutschland übrigens zur Giftpflanze des Jahres ausgerufen. Man sollte also jederzeit darauf achten, dass wir es hier mit einer giftigen Pflanze zu tun haben. Beim Schneiden dieser Pflanze sollten Sie also immer Handschuhe und Schutzkleidung verwenden. Wussten Sie übrigens, dass Kirschlorbeer-Hecken sogar radikale Rückschnitt vertragen?
Symptome bei einer Vergiftung durch einen Kirschlorbeer
Sollte man die Früchte mit den Kernen verschluckt oder sogar zerkaut haben, dann können folgende Symptome auftreten: Rötung der Haut, Schwierigkeiten beim Atmen, Übelkeit, starke Kopfschmerzen und Schwindelgefühle, starke Bauchschmerzen oder sogar Bewusstlosigkeit bis hin zum Herz- oder Atemstillstand. Die betroffene Person sollte deshalb so schnell wie möglich einen Arzt konsultieren, darauf sollten Sie unbedingt achten.
Beim Kirschlorbeer ist Vorsicht geboten
Verwenden Sie deshalb einen Kirschlorbeer niemals als Abgrenzung von Weiden oder am Rand einer Spielwiese, um Kleinkinder, Haustiere oder auch Nutztiere vor dieser giftigen Heckenpflanze zu schützen. Um ganz sicher zu sein, sollten Sie sogar auf das Anpflanzen des Kirschlorbeers im Garten verzichten, denn die toxische Wirkung dieser Pflanze sollte nicht unterschätzt werden. Weil es aber unterschiedliche Varianten des Kirschlorbeers gibt, finden Sie vielleicht eine Variante, die gut zu Ihrem Garten passt.
Ein Kirschlorbeer im Garten: der Umweltschutz schlägt Alarm
Auch deutsche Umweltschutzverbände warnen davor, den Kirschlorbeer im eigenen Garten anzupflanzen. Neben der Giftigkeit dieser Pflanze ist ein Kirschlorbeer nämlich auch besonders schnellwachsend. Dieser schnelle Wuchs, der vor allem durch Selbstaussaat entsteht, sorgt dann dafür, dass heimische Gartenpflanzen vom Kirschlorbeer verdrängt werden. Lesen Sie mehr zu diesem Thema: Das Wachstum des Kirschlorbeers ist invasiv und agressiv. Dadurch kann es dann passieren, dass die Insektenvielfalt in Ihrem Garten und in Ihrer Region mit der Zeit kleiner wird. Außerdem sind die Pflanzen-Teile des Kirschlorbeers nur schlecht kompostierbar, denn sie enthalten giftige, cyanogene Glykoside, die kaum abbaubar sind.
Überlegen Sie sich also vorher gut, ob Sie einen Kirschlorbeer in Ihren Garten pflanzen wollen, denn es gibt auch andere, immergrüne Heckenpflanzen, die das ganze Jahr hindurch für eine wunderbare, grüne Struktur im Garten sorgen können. Man kann hier beispielsweise an Stechpalmen, Rhododendren, Spindelsträucher oder auch an Aukuben denken, die Ihrem Garten auch im Winter viel Farbe geben. Es muss also nicht immer ein Kirschlorbeer sein. Je vielfältiger Ihre Gartenpflanzen sind, umso lebendiger wird Ihr Garten werden. Und gerade diese Vielfalt sorgt dann dafür, dass viele Insekten und Vögel in Ihren Garten gelockt werden. Dadurch wird das Ökosystem des Gartens verbessert, das aus einer Lebensgemeinschaft von verschiedenartigen Organismen und ihrer Umwelt besteht. Sogar Wespen werden von einem Kirschlorbeer angelockt. Wespen im Kirschlorbeer: was nun?
Alternativen zum giftigen Kirschlorbeer
Der Kirschlorbeer hat einen schnellen Wuchs, er ist robust und besonders pflegeleicht, deshalb ist er bei Gartenbesitzern auch so beliebt. Deutsche Umweltschutzverbände schlagen jedoch Alarm: der Kirschlorbeer ist giftig, seine Blätter verrotten nur langsam und er verdrängt heimische Pflanzen. Passt ein Kirschlorbeer deshalb überhaupt in Ihren Garten? Wir schauen uns deshalb jetzt ein paar Alternativen an, die Sie im Garten verwenden können.
Als Alternative zum Kirschlorbeer können Sie beispielsweise die Hainbuche verwenden, die wunderbare, tiefgrüne Blätter hat. Aber auch die Rotbuche ist besonders dekorativ, weil sie im Herbst eine orangerote Blattfärbung bekommt. Die dritte Alternative zum Kirschlorbeer ist der Feldahorn, der als immergrüne, pflegeleichte Hecke besonders beliebt ist. Eine andere hervorragende Alternative zum Kirschlorbeer ist die Schlehe, die natürliche und besonders kompakte, volle Hecken bildet. Schlehen-Hecken sind vor allem als Schutz-Hecken beliebt, aber auch Vögel bauen gerne ihre Nester zwischen den Zweigen einer Schlehe. Aber auch die Heckenrose kann wunderbare Hecken im Garten bilden und im Herbst bekommt sie herrliche, orangerote Hagebuttenfrüchte.
Der Kirschlorbeer, der aus der Familie der Rosengewächse stammt, kommt ursprünglich aus Kleinasien. Dieser Einwanderer verdrängt jedoch unsere heimische Flora und Fauna immer mehr und mehr. Deshalb sollten Sie unbedingt über Alternativen zum Kirschlorbeer nachdenken, bevor Sie einen Kirschlorbeer in Ihren Garten pflanzen wollen.