Eine Gartenpflanze, die oft in unseren Gärten vorkommt, ist der Kirschlorbeer oder auch Lorbeerkirsche genannt (Prunus laurocerasus). Diese Pflanzen-Art hat große Blätter und sie kann wunderbare, immergrüne Kirschlorbeer-Hecken bilden, die auch noch im Winter für eine schöne, grüne Struktur im Garten sorgen. Diese Pflanzen sehen vor allem dann gut aus, wenn viele dieser Pflanzen nebeneinander stehen, als Einzelpflanze eignet sich der Kirschlorbeer eher nicht.
Kirschlorbeer ‘Herbergii’
Breitwüchsiger Kirschlorbeer
Großblättriger Kirschlorbeer
Kirschlorbeer ‘Caucasica’
Der Kirschlorbeer breitet sich aus wie andere invasive Neophyten
Wie andere invasive Neophyten, so breitet sich auch der Kirschlorbeer aus, denn er kommt mittlerweile sogar in der freien Natur vor. Was sind Neophyten? Neophyten sind gebietsfremde Pflanzenarten, die seit dem Beginn der Neuzeit durch den Menschen eingeführt wurden, und die bereits in unserer freien Natur vorkommen, weil sie sich spontan und ausgesprochen erfolgreich vermehren und ganze Flächen oder Regionen überwuchern. Der Kirschlorbeer kommt ursprünglich aus Asien, denn diese winterfeste, immergrüne Heckenpflanze kam im 16. Jahrhundert nach Westeuropa. Seitdem eignet er sich bestens zur Kultivierung in unseren Gärten und in Grünanlagen, denn er ist pflegeleicht und besonders robust. Ein Kirschlorbeer kann ausgesprochen gut als Gartenabgrenzung oder als Grundstücksabgrenzung verwendet werden, denn er hat ein schnelles und besonders kompaktes Wachstum.
Leider hat sich herausgestellt, dass sich die Neophyten nicht mehr nur auf den Garten oder auf Parkanlagen beschränken. In den 80-er Jahren des letzten Jahrhunderts hat man bereits Selbstaussaaten in der freien Natur entdeckt, zum Beispiel in Wäldern. Aber wie gelangt der Kirschlorbeer in die freie Natur? Die Entsorgung von Pflanzen-Teilen in der freien Natur kann ein Grund dafür sein. Die Kirschen werden nämlich besonders gerne von Vögeln gefressen, die dann die Kerne später wieder über den Vogelkot ausscheiden. Ein anderer Grund kann die verbotene Entsorgung von Zweigen, Ästen und Blättern im Wald sein, die dann einfach achtlos in den Wald geschmissen werden. Dort können invasive Neophyten natürlich ausgesprochen schnell Fuß fassen. Oftmals wissen die Verursacher gar nicht, was sie eigentlich anrichten, denn Pflanzenteile, die austreiben, können wertvolle Waldsamen, Kleinpflanzen oder Wildkräuter verdrängen. Aber wie giftig ist ein Kirschlorbeer eigentlich?
Dadurch kann der Waldverjüngungsprozess nicht richtig stattfinden und dadurch bekommen viele Insekten und andere Kleintiere nicht mehr genug Nahrung, um zu überleben, denn wichtige Nahrungsquellen sind auf einmal nicht mehr da. Außerdem produziert der Kirschlorbeer bei Weitem nicht genug Pollen. Ein Kirschlorbeer kann also nicht als Ersatz dienen. Im Laufe der Zeit hat dieser Prozess einen besonders negativen Einfluss auf unser Ökosystem, auf alle Pflanzen und Tiere die voneinander abhängig sind.
Die Entsorgung von Kirschlorbeer-Teilen sollte sorgfältig erfolgen
Die Entsorgung von Neophyten sollte sorgfältig erfolgen, zum Beispiel durch schnelles und komplettes Verbrennen der Pflanzen-Teile. Man kann diese Pflanzen-Teile auch in die Mülltonne werfen. Sie können das Material auch in eine Kompostieranlage oder in eine Vergärungsanlage geben. Wenn dies nicht geschieht, dann werden aus den Samen schnell Pflanzen wachsen, die dann rasch ein ganzes Gebiet überwuchern werden. Bei der Entsorgung von Neophyten ist also unbedingt Vorsicht geboten.
Invasionsrisiko von Neophyten: der Kirschlorbeer
Heutzutage kann man bereits die Effekte des Klimawandels feststellen. Immergrüne Gehölze, wie beispielsweise der Kirschlorbeer, breiten sich immer weiter aus, denn sie sind mittlerweile bereits in wintermilden Regionen zu finden. Der Klimawandel kann mit diesem Prozess in Verbindung gebracht werden. Unsere Winter werden immer milder und milder, sodass Pflanzen auch gut im Freien überwintern können und eigentlich auch das ganze Jahr hindurch im Freien bleiben können. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass vor allem gebietsfremde Pflanzen-Arten, wie der Kirschlorbeer, immer mehr und mehr unsere, einheimischen Pflanzen zu verdrängen, weil sich die gebietsfremden Arten im Laufe der Zeit so dermaßen gut angepasst haben, dass einheimische Arten zwangsläufig verdrängt werden. Und wenn dann auch noch natürliche Feinde fehlen, dann wird dieser Prozess nur noch verstärkt. Haben Sie manchmal sogar Wespen im Kirschlorbeer? Was nun?
Welche Pflanzen eignen sich als Neophyten-Ersatz?
Unter den vielen, wildlebenden, gebietsfremden Pflanzenarten, diese werden auch Neophyten genannt, gibt es Pflanzen, die viele Schäden anrichten können hinsichtlich der natürlichen Artenvielfalt, der Landwirtschaft oder auch der menschlichen Gesundheit. Der Schaden wird dann besonders groß, wenn es sich bereits um eine Invasion handelt. Invasive Pflanzen sind nämlich unerwünschte Pflanzen, die unbedingt bekämpft werden sollten. So gibt es die offizielle Liste invasiver gebietsfremder Arten von unionsweiter Bedeutung, die im Juli 2016 von der Europäischen Kommission zum ersten Mal veröffentlicht wurde. Diese Liste enthält Pflanzenarten, die aus anderen Kontinenten nach Europa eingeführt wurden, und die negative Auswirkungen auf unsere Natur haben, weil sie sich viel zu schnell verbreiten. Diese Arten sollte man deshalb nicht mehr in den Garten pflanzen. Aber welche Alternativen gibt es, um Neophyten zu ersetzen?
Versuchen Sie möglichst ähnliche, einheimische Ersatz-Pflanzen zu finden, die Ihrem Garten eine ähnliche Ausstrahlung geben können. Als einheimische Pflanze können Sie beispielsweise den Liguster verwenden, der ein guter Lorbeer-Ersatz darstellt. Wie wäre es mit einer robusten Stechpalme oder mit einer heimischen Eibe? Auch der Lebensbaum ist ein guter Kirschlorbeer-Ersatz. Achten Sie aber darauf, dass es viele Pflanzen und Koniferen gibt, die hochgiftig sind. Informieren Sie sich also immer vorher genau, ob die jeweilige Pflanze zu Ihrem Garten passt. Es gibt aber auch wunderbare, laubabwerfende Pflanzen, die einen Kirschlorbeer gut ersetzen können. Was halten Sie von einer robusten, kompakten Hainbuche oder Rotbuche? Aber auch der farbenfrohe Feldahorn wäre eine gute Alternative. Wenn Sie jedoch einbruchhemmende Hecken bevorzugen, dann können Sie auch eine laubabwerfende Hecke aus Schlehen oder aus Heckenrosen anlegen. Unterstützen Sie unser Ökosystem und pflanzen Sie vor allem heimische Pflanzen in Ihren Garten, die nicht invasiv sind. Auf diese Weise können Sie unserem Ökosystem helfen, um im Gleichgewicht zu bleiben.